Besichtigung: Geschichte im Wandschrank
Neben einer historischen Zimmertür und einem schönen, aber ausgetretenem Dielenboden fanden wir eine an der Außenwand umlaufende, halbhohe Vertäfelung vor. In einem eingelassenen Wandschrank sind Bilder aufgeklebt. Neben einer satirischen Abbildung zeigen sie Alexandra Feodorowna (1872 — 1918, geb. Prinzessin Alix von Hessen und zu Rhein) und Zar Nikolai II. (1868 — 1918) sowie Großherzogin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha (1876 — 1936) und Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein (1868 — 1937).









Abriss
Wir entfernten die Klassiker der 1980er-Sanierungswelle wie die Deckenabhängung aus Nut-Feder-Brettern, Wandverkleidung aus Rigips (in der verschärften Variante kaschiert mit Styropor) sowie einen Nachtspeicherofen. Zutage kamen dabei allerlei Fundstücke aus der Zeitgeschichte.






Blaurausch
Unsere Überraschung war groß als wir hinter einer Abstellung an der Außenwand eine kräftig blaue Farbgestaltung mit weißem, floralem Muster und Verzierungen (Schablonenmalerei und Walzenmuster) fanden. Leider war der Putz durch frühere Umbaumaßnahmen stark beschädigt und in sehr schlechtem Zustand, sodass wir ihn schweren Herzens entfernen mussten. Diese Innengestaltung entstand wohl um das Jahr 1860, als auch die Vertäfelung einzog.






Rohbau
Der Raum in seinem ursprünglichen Zustand: der Boden besteht aus Sand, die Innenwände aus Ständerwerk mit Lehmsteinen ausgefacht und die Außenwände aus massivem Sandstein. Eine Besonderheit gibt es bei der Decke: Im vorderen Bereich laufen lange Balken parallel zum Unterzug. Sie besitzen eine regelmäßige Oberfläche und deutliche Sägespuren. Im hintereren Bereich laufen die Deckenbalken rechtwinklig zum Unterzug und die Deckenfelder sind unregelmäßig, teils mit Lehmwickeln und -steinen ausgefüllt. Unsere Vermutung: Der vordere Bereich ist neuer als der hintere. Vielleicht wurde das Haus teilweise zerstört (vielleicht bei großen Brand 1859?) und später wieder hergestellt. Dafür spricht die Neugestaltung des Raumes um 1860.








Aufbau
Der Boden bekommt einen neuen Unterbau, darauf wurde der alte Dielenboden verlegt und anschließend abgeschliffen und mit Hartwachsöl versiegelt. Die Außenwände wurden mit einer Dämmung aus Schilfrohrmatten versehen. Alle Wände sind mit Lehm verputzt und Kalkfarbe geweißt. Die Deckenbalken bleiben im vorderen Bereich sichtbar.
















Historischer Prunksäulenofen
Ein absoluter Blickfang ist unser historischer, gusseisener Ofen von ca. 1880. Professionell aufbereitet erfüllt er alle aktuellen Normen und verströmt im Winter eine angenehme Strahlungswärme.





To Do
— Zimmertür aufarbeiten
— Vertäfelung aufarbeiten