Ein Raum mit durchaus herrschaftlichem Charakter: Dafür sorgt die wunderschöne Zimmertür (Biedermeier) aus dunklem Holz, der alte Dielenboden und die Tapete mit floralem Muster. Dieser Raum wurde im Jahr 1978 renoviert und bekam eine Deckenverkleidung aus den typischen Nut-Feder-Brettern. Ein Vorbesitzer öffnete die Wand zur Küche und ließ das Fachwerk sichtbar. Aufgrund dieses Durchgangs bot sich eine Nutzung des Raums als Esszimmer an.
Bauphase: Rohbau
Als erstes entfernten wir die Deckenverkleidung, dann alle Tapetenschichten und zuletzt den Dielenboden. In der Wand zum Nachbarhaus kamen zwei historische Ofenöffnungen zum Vorschein. Wir vermuten, dass die Öfen (Platten-/Kastenofen) von der, früher im unteren Geschoss des Nachbarhauses liegenden, Küche befeuert wurden und unsere Räume beheizten (siehe auch »Zeitreise«). An dieser Wand entdeckten wir außerdem unzählige Farbschichten sowie Ablagerungen von Salpeter. Einen gut erhaltenen Wandbereich konnten wir als Zeitfenster bewahren, der Rest des Putzes war zu locker und musste entfernt werden.
An der gegenüberliegenden Innenwand legten wir gut erhaltenes Fachwerk frei. Die Deckenbalken- und felder waren ebenfalls in einem gutem Zustand. Den alten Dielenboden hingegen konnten wir leider nicht erhalten. Im Sand darunter fanden wir einige große, behauene Sandsteinbrocken. Vielleicht Überreste eines alten Fundaments oder doch nur Füllmaterial? Wir können nur vermuten…
Bauphase: Aufbau
Zu Beginn verlegten wir einen »neuen« Dielenboden aus Kiefernholz. Dieser stammt aus einem Fachwerkhaus (ca. 1920er Jahre), das wegen zu geringer Deckenhöhe abgerissen wurde. Danach dämmten wir die beiden Außenwände mit Schilfmatten, verlegten Strom- und Lampenkabel und verputzten alle Wände. Ein Zeitfenster lässt freien Blick auf freigelegte Farbschichten. Weitere prägnante Raumelemente sind das freigelegte Fachwerk der Innenwand sowie die Deckenbalken. Die Gefache bzw. Felder wurden mit Streichkalk geweißt, das Holz mit Leinölfirnis eingelassen. Diese kam ebenso bei der Fensterlaibung und der Wand rund um das Zeitfenster zum Einsatz. Dadurch bleibt die charakteristische Lehmfarbe erhalten, die Fläche härtet aus und ist abriebfest. Zu guter Letzt ergänzt eine Fensterbank aus Eichenholz das weiße Holzfenster.